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Informationen zu den Komponisten

Samuel Barber (1910-1981). Als Samuel Barber 1936 zum Abschluß seines Studiums am Curtis Institute in Philadelphia zum zweiten Mal den Pulitzer-Preis erhielt, begab er sich auf eine längere Europareise. In Rom lebte er einige Zeit an der American Academy. 1938 schickte der junge Barber zwei Werke - First Essay für Orchester und das Adagio für Streicher - an Arturo Toscanini, der sie direkt auswendig lernte und sie wenig später in einem Konzert uraufführte. Barber wurde als Komponist berühmt. Das Adagio ist inzwischen ein Klassiker amerikanischer Musik und sein meistgespieltes Werk geworden .

Barbers Werke gehörten nie zur Musik der Avantgarde. Die Tonsprache ist sehr expressiv, sie ist neoromantisch geprägt. In seiner Musik hat er die tonaleHarmonik nur selten verlassen. Bevorzugt  verwendet er traditionelle Formen. Das Adagio ist der zweite Satz seines ersten Streichquartettes opus 11, h-moll.

Heitor Villa-Lobos (1887-1959). Villa-Lobos nahm nur kurze Zeit Kompositionsunterricht am Nationalen Musikinstitut von Rio de Janeiro. Er blieb im wesentlichen Autodidakt. Zwischen seinem 19. und 26. Lebensjahr reiste er durch Brasilien, um so die unterschiedlichen Ausprägungen der brasilianischen Folklore kennenzulernen. 1923 bis 1929 lebte er in Paris, wo er impressionistische und neoklassizistische Einflüsse in sein Werk aufnahm. Ab 1930 als Pädagoge tätig, erhielt er 1932 den Auftrag, den Musikunterrricht an den Schulen des ganzen Landes zu organisieren. 1945 gründete Villa-Lobos in Rio de Janeiro die Brasilianische Musikakademie, deren Direktor er bis zu seinem Tode blieb.

Villa-Lobos entwarf eine neue Ästethik brasilianischer Musik, die bewußt eine Synthese folkloristischer, klassizistischer, sowie romantischer Stilmittel anstrebte. Durch Villa-Lobos enstand in Brasilien eine Epoche national gepägter Musik, die einen hohen Grad an Originalität  aufweist. In den Bachianas Brasileiras sucht er die Verwandtschaft zwischen J.S.Bachs Musik und brasilianischer Folklore aufzudecken.

Rodolfo Halffter (1902-1987). Bruder des Ernesto Halffter und Onkel von Christobal Halffter, wurde in Madrid geboren. Zunächst war er kompositorischer Autodidakt. Später erhielt er kurzzeitig Unterricht bei de Falla, arbeitete dann jedoch zuerst als Journalist und war im spanischen Kulturleben organisatorisch und journalistisch sehr aktiv.

Die Entwicklung im spanischen Bürgerkrieg zwang Halffter 1939 das Land zu verlassen. Seine Flucht endete in Mexiko. Dort entwickelte er sich zu einer wesentlichen Persönlichkeit des Musiklebens. Er arbeitete als Komponist und Pädagoge am Nationalen Konservatorium. Rodolfo Halffter wurde Generalsekretär der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik und gründete die Musikzeitschrift Nuestra Musica.

Seine Musik hat ihre Wurzeln in der spanischen Volksmusik und folgt der Tradition de Fallas. Auffallend in seinen – formal konventionellen und zumeist tonalen Kompositionen - sind jedoch polytonale Brechungen. Seine vielfältigen Rhythmen sind häufig asymetrisch und zeigen ihre Nähe zur mexikanischen Volksmusik. Tres Piezas für Streichorchester komponierte er 1954

Ulvi Cemal Erkin (1906-1972). 1906 in Istanbul geboren, gewinnt Erkin mit 19 Jahren ein Stipendium, mit dem er in Paris u.a. bei Nadja Boulanger studiert. 1930 kehrt er in die Türkei zurück. Auf Vorschlag seines Freundes Paul Hindemith lehrt Erkin am neugeschaffenen Staatskonservatorium in Ankara Harmonielehre und Klavier. Von 1949 bis 1951 ist Erkin Direktor des Konservatoriums. Später wird er dort Professor und Dirigent an der Staatsoper

Die Sinfonietta für Streichorchester ist ursprünglich als Übungsstück für Studenten des Staatskonservatoriums gedacht. Im ersten Satz sollen Fragen der instrumentalen Spieltechnik, im zweiten Probleme der Intonation, im dritten ungerade Rhythmen behandelt werden. In ihrer sinfonischen Struktur und mit ihren technischen Schwierigkeiten übertrifft die Sinfonietta diese Absichten bei weitem. Mit ihren faszinierenden Themen, ihrer ausgewogenen Strukur und ihrer Tiefe gehört die Sinfonietta zu den bedeutenden Werken ihrer Gattung. Entspricht der erste Satz in der klassischen Sonatenhauptsatzform europäischen Vorstellungen, so entwickelt der zweite Satz seine gehemnisvolle Athmosphäre in Anlehnung an türkische Tonskalen. Der letzte Satz lebt vom tänzerischen Gestus. Im Zentrum steht der 10/8-Takt mit seiner 3-2-2-3-Betonung. Eingearbeitet ist ein Taksim – ein Improvisationsstil aus der osmanischen Kunstmusik.

Paul Hindemith (1895-1963). In Hanau geboren. Hindemith ist von 1919 bis 1923 Konzertmeister an der Oper Frankfurt. 1926 wird er Professor für Komposition an der Berliner Musikhochschule. Musikpädagogische Fragen nehmen in seinem künstlerischen Lebenskonzept einen bestimmenden Platz ein. Immer zentraler beschäftigt ihn die Frage: Wie kann Musik über das rein Ästhetische hinaus ein allgemeiner kultureller Besitz werden? 1926 bereits gibt es ersten Kontakt zur Jugendbewegung um Jöde. Nach dem Treffen der Leiter der Singkreise zur Kammermusikwoche in Baden-Baden (1929) beschließt Hindemith, neue "Gebrauchsliteratur" für Jugendgruppen zu schaffen. "Besser als Musik hören ist Musik machen." (Hindemith)

An das aktive Musizierbedürfnis wenden sich seine Spielmusiken für fortgeschrittene Laienorchester und Schulorchester. Mit seiner vierteiligen Sammlung op.44 für Streichorchester will er zu einer melodischen Auffassung in der neuen Musik hinführen. Nach den einfachen 2- bis 4-stimmigen Sätzchen (Band 1 bis 3) kann sich im letzten Werk, den 5 Stücken für Streichorchester, seine schöpferische Phantasie wieder unmittelbar ausbreiten. In den musikalisch anspruchsvollen Sätzen führt er zu kompositorisch grösseren Formen hin. Im letzten Stück verwendet er auch schon eine konzertante Solovioline.

Georg Philipp Telemann (1681-1767) In einer frühen Komposition vertont Telemann unter dem Titel "Singende Geographie" das erdkundliche Lehrbuch von Johann Christian Losius. In seine späten Meisterjahren schafft er das instrumentale Gegenstück "Klingende Geographie", eine musikalische Charakterisierung der Völker. Zwei von Telemanns über 120 Ouvertüren bilden den Kern der Klingenden Geographie – Les Nations anciens et modernes und eine weitere Suite ohne Titel.

In seiner eindrucksvollen und humorigen Beschreibung kommen alte Nationen behäbig und schwerfällig daher. Moderne Nationen stellen sich in punktierten und in synkopischen Rhythmen in effektvoller Lebendigkeit vor. Modern ist auch Telemanns kompositorisches Ausbrechen aus der Gewohnheit der Taktreihung. Statt 8-taktiger Perioden komponiert er 7- und 13-taktige Abschnitte (Les Allemandes).

Nach der Ouvertüre im französischen Stil erscheint der Globus als Sinnbild der sich drehenden Erdkugel in einem musikalischen Perpetuum mobile. Türkische Folkloreelemente erklingen in der dreiteiligen Beschreibung der Türkei. Über langanhaltenden Liegetönen wechseln Harmonien in eigenwilliger rhythmischer Gestaltung. Der für eine Suite in der Barockzeit übliche Schlusschoral – das bekannte Innsbrucklied – entstammt der 1. Matthäuspassion von Telemann.

Hammamizade Ismail Dede Efendi (1778 –1846) Einer der wichtigsten klassischen türkischen Komponisten. In seinen Werken verarbeitet er religiöse Formen und Modi.

Tambur Zeki Mehmet Aga (1776 – 1845) Er spielte am königlichen Hof des Sultan Selim II. Er war bekannt für sein Tambour-Spiel und seine Instrumentalkompositionen.

Alfred Schnittke (1934-1998) Der im Sommer 1998 verstorbene Komponist Alfred Schnittke, Sohn einer Deutsch-Russin und eines jüdischen Frankfurter Journalisten, schrieb 1977 sein Moz-Art á la Haydn. Grundlage dieses dramatischen Werkes sind, so berichtet Schnittke." Lose Blätter einer beinahe verschollenen Partitur des Hofcompositeurs zu Wien Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart, so anno 1783 im Februar des selbigen Jahres vom Meister höchst eigenhändig komponieret, dennoch sofort danach verloren und nach beinahe 200-jähriger Vergessenheit auf wunderbare Art von seinem treuesten Schüler und ergebensten Verehrer Alfredus Henricus Germanus Hebraeus Rusticus zu Moscau anno 1976 in der Nacht vom 23. auf den 24. Februar im Traum erhöret und aus dem Gehör mit höchster Präzision in Notenschrift festgehalten, sowie durch kleine dem Geschmack der gegenwärtigen Zeitmode entsprechenden Vervollständigungen verzieret."

Astor Piazzolla (1921-1992)
Verweis auf Astor Piazzolla, Der Schöpfer des Tango Nuevo : www.is-koeln.de/matices/20/20spiazz.htm
Concierto para Bandoneon, Guitarra y Orquesta de Cuerdas "Hommage a Liege".
Introduktion – Milonga – Tango.
René Marino Rivero, Bandoneon (Montevideo)
Wulfin Lieske, Gitarre (Köln)
Modern Strings, Ltg. Ruddi Sodemann (Köln)
EMI 1995, Adios nonino Bestell-Nr. 5440077

"Diese Aufnahme entstand in Angedenken an Astor Piazzolla, auf dessen Iniative dieses Projekt zurückgeht. Durch seine plötzliche Erkrankung im Sommer 1991 war ihm seine Mitwirkung nicht mehr vergönnt. Nach seinem Tod habe ich das Projekt erweitert und neu konzipiert. Ich danke René Marino Rivero für seine Inspiration und Astor Piazzolla für seine wunderbare Musik." Wulfin Lieske.

René Marino Rivero   

Der uruguayische Bandoneon-Virtuose René Marino Rivero wird von vielen Kennern als derzeit bester Spieler dieses Instruments eingeschätzt .Der ausserordentliche Klangreichtum des Bandoneons, der von der Sensibilität eines Saiteninstruments bis zur Klangfülle einer Orgel reichen kann, machte es in Südamerika zur "Seele des Tangos". Maestro Rivero ist in den renommiertesten Konzertsälen der Welt aufgetreten, wie im Teatro Colon von Buenos Aires oder an der Londoner South Bank, in Berlin und in Moskau. Seine Auftritte in aller Welt sind Highlights der Konzertprogramme und begeistern das Publikum nicht nur durch seine hinreissende Virtuosität auf dem schwer zu spielenden Instrument, sondern insbesondere auch durch seine musikalische Vielseitigkeit, die Musikliebhaber, gleich welcher Richtung, in ihren Bann zieht. Ganz gleich ob der Maestro als Solist auftritt mit Orchestern oder als Duo mit der hervorragenden Gitarristin Gabriela Diaz (ebenfalls aus Uruguay), ein Konzert mit Marino Rivero ist immer ein aussergewöhnliches Musikerlebnis.

1936 in Tacuarembo geboren fühlt sich Rivero der traditionellen Musik seiner Heimat verbunden. Dass das Bandoneon auch für alle anderen Sparten der Musik ein adäquates Ausdrucksmittel ist, stellt Marino Rivero in seinen Konzerten eindrucksvoll unter Beweis. Werke von Grieg, Frescobaldi, Johann Sebastian Bach und Astor Piazzolla sowie konzertant gespielte Tangos machen Riveros Konzerte zu einer faszinierenden Reise durch die Musikgeschichte und geben einen Einblick in die Musik- und Gefühlswelt seiner uruguayischen Heimat.

Marino Rivero ist ebenso ein äusserst produktiver und vielseitiger Komponist aller Arten zeitgenössischer Musik. Als Professor und Direktor des "Arteliers für zeitgenössische Musik" in Montevideo komponierte er eine umfängliche Reihe von Werke in allen Genres der klassischen Musik.

1994 spielte er zusammen mit dem Gitarristen Wulfin Lieske und dem Streichensemble Modern Strings aus Köln das Doppelkonzert von Astor Piazzolla für EMI ein. Sein drittes Konzert für Bandoneon und Streicher widmete er dem Kölner Ensemble und seinem Leiter Ruddi Sodemann.